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KI braucht Strom ... viel Strom

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Künstliche Intelligenz: Die unsichtbare Energiekrise

Künstliche Intelligenz (KI) hat sich längst in fast alle Lebensbereiche integriert. Ob bei Sprachassistenten, der Bildbearbeitung oder autonomen Fahrzeugen – KI-Systeme bestimmen zunehmend unseren Alltag. Doch eine Tatsache bleibt häufig verborgen: Die immense Energiemenge, die für den Betrieb dieser Systeme erforderlich ist. Große Rechenzentren bilden das Rückgrat moderner KI, und diese verschlingen riesige Mengen Strom. Die Frage, woher dieser Strom kommen soll, wird immer drängender.

Ein besonders kontroverses Beispiel liefert das Kernkraftwerk Three Mile Island bei Harrisburg, USA. Nachdem es 2019 stillgelegt wurde, erlebt es nun eine Wiederbelebung. Der gesamte Strom dieses Reaktors ist in den nächsten 20 Jahren für die Rechenzentren von OpenAI reserviert – eine drastische Maßnahme, die die Energiehungrigkeit der KI-Technologie verdeutlicht. Allein KI-Anwendungen wie ChatGPT benötigen immense Rechenleistung, was zu einem exorbitanten Stromverbrauch führt.

Sam Altman, der Chef von OpenAI, hat deshalb eine radikale Idee vorgebracht: den Bau spezieller Technologiestädte, die ausschließlich auf die Anforderungen von KI-Infrastrukturen zugeschnitten sind. Diese Städte sollen nicht nur Platz für Rechenzentren bieten, sondern auch vollständig autark mit Strom versorgt werden. Jedes einzelne dieser Rechenzentren verbraucht dabei so viel Energie wie fünf Kernkraftwerke produzieren können – genug, um 3,3 Millionen Menschen mit Strom zu versorgen. Doch diese Vision steht vor einer gewaltigen Hürde: dem Stromnetz.

Das amerikanische Stromnetz ist bereits jetzt überlastet. Die USA verzeichneten 2016 einen Stromverbrauch von 260.000 GWh. Nur sieben Jahre später, 2023, waren es schon 563.000 GWh – mehr als eine Verdopplung. Dieser rasante Anstieg gefährdet die Stabilität der Netze, wie es beispielsweise in Atlanta, Georgia, deutlich wird. Dort ist eine Konzentration von Rechenzentren, unter anderem für Microsoft, entstanden. Experten prognostizieren, dass allein Georgia bis 2025 zusätzlich 175 Megawattstunden Strom benötigt, und bis 2040 könnten es sogar 18.285 Megawattstunden sein.

Der "Preis“ für die Revolution durch KI ist also hoch. Neben den wirtschaftlichen und ökologischen Kosten der Stromproduktion gibt es auch infrastrukturelle Herausforderungen. Alte Stromnetze sind nicht für den heutigen Bedarf ausgelegt, geschweige denn für die zukünftig benötigten Energiemengen.

Trotzdem sieht Sam Altman in seinen Technologiestädten eine Lösung. Solche Städte könnten nicht nur die Energieprobleme entschärfen, sondern auch die Entwicklung der KI in einem kontrollierten Rahmen vorantreiben. Doch Kritiker warnen vor den ökologischen und sozialen Folgen. Der enorme Energieverbrauch könnte gesetzte Klimaziele gefährden, und die Abhängigkeit von zentralisierten KI-Systemen birgt neue - gefährliche Risiken.

Die Revolution der künstlichen Intelligenz ist zweifellos faszinierend, doch sie wirft schwierige Fragen auf. Wie kann die benötigte Energie nachhaltig und effizient bereitgestellt werden? Werden Länder mit schwächeren Stromnetzen überhaupt die Chance haben, von der KI-Revolution zu profitieren? Und welchen Preis ist die Gesellschaft bereit, für den technologischen Fortschritt zu zahlen?