Das Moped im 21. Jahrhundert

Gerne denke ich an diese Zeit der freien, motorisierten Mobilität zurück. Das Moped war in den späten 70er-Jahren voll angekommen. Mein Großvater hatte eine schwarze Puch MS 50, mein Vater ein Puch Maxi, meine Tante einen Puch Roller DS50, mein Onkel eine Vespa. Wir Kinder lernten rasch, uns als Beifahrer richtig zu benehmen, und manche Familienmitglieder ließen uns sogar selbst damit fahren. Autos gab es auf den Straßen nur wenige, das Straßenbild war von einspurigen Gefährten geprägt. Mit 13 Jahren erhielten wir die offizielle familiäre Erlaubnis, die schwarze MS 50 zu nutzen, und wurden damit oft zu Einkäufen geschickt. Das war zwar nicht erlaubt, aber am Land völlig normal. Öffentliche Verkehrsmittel gab es bei uns keine, und die Distanzen zu Fuß waren zu weit. Die alte Puch hatte einen großen Gepäckträger, der nicht nur Einkäufe transportierte, sondern auch als Sozius für Freunde diente.
Mit 15 Jahren kaufte ich mir von meinem eigenen ersparten Taschengeld mein erstes gebrauchtes Moped. Eine Honda SS50Z (Honda Super Cub Motor) musste es sein, weil sie wie ein kleines Rennmotorrad aussah. Sie hatte statt eines Zweitaktmotors einen echten Viertaktmotor mit sattem, dröhendem Sound. Während die alten Puchs durchaus Geschwindigkeiten um die 60 km/h erreichten, war bei der Honda erst bei 85 km/h Schluss. Ich lernte notgedrungen, mein Moped selbst zu reparieren – Werkstätten konnten wir uns als Jugendliche nicht leisten. Mit der Zeit wurde diese Notwendigkeit zur Leidenschaft. Defekte Honda SS50Z Mopeds wurden wieder instand gesetzt, und aus zwei Mopedleichen entstand oft ein fahrtüchtiges Fahrzeug. Wir verbrachten damals mehr Stunden in der Garage als in der Schule. Ein weiteres Modell, das mich begeistert hat, war die Fantic FM 235. Es war eine unvergessliche Zeit, und die Faszination für diese Motorenwelt hat mich bis heute nicht losgelassen. Heute steht ein alter - neuwertiger Mercedes SLK (Baujahr 2001) neben einer restaurierten Honda SS50Z (Baujahr 1974) in meiner Garage. An beiden wird immer noch geschraubt – und beide werden regelmäßig bewegt.
Heute, 40 Jahre später, hat sich der Straßenverkehr grundlegend verändert. Das Bild auf den Straßen wird von vierspurigen Fahrzeugen – Pkw und Lkw – geprägt. Zweiräder sind zu Freizeit- und Funfahrzeugen geworden. Die Straßen von damals sind gleich geblieben, doch die Autos sind deutlich breiter gebaut. Mopedfahren ist gefährlich geworden, da Mopeds im Straßenverkehr häufig überholt und leicht übersehen werden. Fahrräder hat man deshalb zum eigenen Schutz auf Fahrradwege verbannt. Zudem gilt der Zweitaktmotor inzwischen als umwelttechnisch problematisch; ein Verbot dieses Motortyps im Straßenverkehr wird in Europa bereits ernsthaft diskutiert.
In den 70er-Jahren brauchte man keinen Mopedführerschein und die Helmpflicht bzw. Tagfahrlicht gab es nicht. Das Mindestalter von 16 Jahren wurde bei Kontrollen, die es kaum gab, mit dem Schülerausweis überprüft. Die Endgeschwindigkeit und Lautstärke des Fahrzeugs waren zweitrangig, Verkehrstüchtigkeit in jedem Belang stand im Vordergrund. Zudem konnte man mit 16 schon den Kleinmotorradschein machen, der mit 18 Jahren automatisch für alle Motorräder gültig war.
Heute darf man bereits ab 15 Jahren fahren. Jedoch benötigt man dafür den Mopedschein (AM). Die sinnvolle Helmpflicht gibt es jetzt auch schon einige Jahre, Tuning am Moped ist aber ein absolutes No Go und wird häufig in Verkehrskontrollen auf der "Walze" überprüft. Der Kleinmotorradschein wurde zum A1, für weitere Motorradklassen muss jedoch jeweils eine kostenpflichtige Prüfung abgelegt werden.
| Führerscheinklasse | Mindestalter | Leistung / Hubraum | Besonderheiten |
| AM | 15 Jahre | max. 50 cm³, max. 45 km/h | Ausbildung ab 14 ½ Jahren möglich |
| A1 | 16 Jahre | max. 125 cm³, max. 11 kW (15 PS) | |
| A2 | 18 Jahre | max. 35 kW (48 PS), max. 0,2 kW/kg | |
| A | 24 Jahre | keine Beschränkung | 20 Jahre nach 2 Jahren A2 |
| B | 18 Jahre | keine Beschränkung | bis 3,5 Tonnen |
| L17 | 17 Jahre | keine Beschränkung | Ausbildung ab 15 ½ Jahren |
In den sechs größten europäischen Mopedmärkten ist die Zahl der Neuzulassungen 2024 um 14,5 % zurückgegangen. In Ländern, wo Autos keine Selbstverständlichkeit darstellen, sind sie nach wie vor beliebt. Der am häufigsten gebaute Viertakt-Mopedmotor der Welt ist der luftgekühlte Einzylindermotor des Honda Super Cub mit über 100 Millionen produzierten Exemplaren. E-Mopeds nehmen zunehmend einen größeren Stellenwert ein, da der Ankauf teilweise durch den Staat gefördert wird. Die Gesamtkosten für die Anschaffung und Nutzung eines Mopeds sind aber in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Das gilt mittlerweile auch für die elektrische Variante des Zweirads. Oft wird das Moped nur eine sehr kurze Zeit in der schönen Jahreszeit genutzt. Der Umstieg auf den Pkw mit 17 Jahren wird dann oft schon vollzogen, was zu meiner Zeit noch gar nicht möglich war. Damit wird das Moped schnell überflüssig und mit deutlichem Wertverlust verkauft. Zudem ist der Mopedschein (AM) keine Voraussetzung für weitere Motorradstufen. Mit dem L17- oder B-Führerschein erwirbt man automatisch den Mopedschein dazu.
Bezahlbare Alternativen für persönliche Freiheit – gerade für Jugendliche – gibt es. Und sie machen über viele Jahre hinweg Sinn und Spaß. Ja, das digitale 21. Jahrhundert bietet sie!
Das E-Bike - das Pedelec (Pedal Electric Cycle)
Vorab E-Bike ist nicht gleich E-Bike. Eigentlich sprechen wir genau genommen von Pedelecs. Grundsätzlich unterscheidet man in Österreich zwischen dem Pedelec, dem S-Pedelec und sogenannten E-Bikes mit Gasgriff. Je nach Typ gelten unterschiedliche Regeln und Höchstgeschwindigkeiten in Österreich. (vgl. Öamtc-Infos & Autorevue)
Das klassische Pedelec unterstützt den Fahrer nur dann, wenn man selbst in die Pedale tritt. Der Motor hilft bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. Wer schneller fährt, muss das mit eigener Muskelkraft schaffen – oder bergab rollen. Die maximale Motorleistung liegt bei 250 Watt. Ein solches Fahrrad gilt rechtlich als ganz normales Fahrrad: Man braucht keinen Führerschein, keine Versicherung, und man darf damit Radwege benutzen. Auch das Tragen eines Helms ist – zumindest für Erwachsene – nicht verpflichtend. In Österreich darf man ein E-Bike (Pedelec bis 25 km/h) ab 12 Jahren fahren – oder ab 9 Jahren mit Fahrradführerschein. Nur Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 12. Lebensjahr müssen einen Fahrradhelm tragen. Allen Menschen – unabhängig vom Alter – ist zu empfehlen, beim Radfahren einen Helm zu tragen.
Anders sieht es beim S-Pedelec aus. Diese schnellen E-Bikes können den Fahrer bis zu 45 km/h beim Treten unterstützen und haben meist deutlich mehr Leistung als ein normales Pedelec. Aufgrund der höheren Geschwindigkeit gelten sie in Österreich als Kleinkrafträder – also ähnlich wie Mopeds. Wer ein S-Pedelec fahren will, braucht mindestens den Führerschein der Klasse AM (ab 15 Jahren), außerdem ist eine Haftpflichtversicherung mit Kennzeichen erforderlich. Es besteht Helmpflicht, und auf Radwegen darf man damit nicht fahren.
Neben Pedelecs und S-Pedelecs gibt es auch sogenannte reine E-Bikes, die sich ohne Treten per Gasgriff - Daumengas fortbewegen – ähnlich wie ein Roller. Diese gelten in Österreich immer als Kraftfahrzeuge, unabhängig von ihrer Höchstgeschwindigkeit. Sie benötigen also eine Zulassung, eine Versicherung, einen Führerschein und selbstverständlich muss auch hier ein Helm getragen werden. In Österreich ist es – genau wie in Deutschland und weiten Teilen der EU – nur erlaubt, einen Gasgriff bzw. Daumengas für eine Anfahrhilfe bis maximal 6 km/h zu verwenden. Darüber hinaus wäre ein Fahrzeug rechtlich kein Pedelec mehr.
Zusammengefasst: Mit dem Pedelec bis 25 km/h bist du bestens beraten – unkompliziert, sicher und überall erlaubt. Wer schneller unterwegs sein möchte, muss sich auf zusätzliche Vorschriften einstellen.
Die großen Pluspunkt beim E-Bike: Du brauchst dafür keinen Führerschein, kein Kennzeichen und keine Anmeldung. Die Wartungskosten sind überschaubar, vieles davon kann man selbst schrauben. Du kannst also ganz unkompliziert losstarten – und das sogar schon mit dem Fahrradführerschein. Mit dem E-Bike darfst du, im Gegensatz zum Moped, auch auf Fahrradwegen fahren – das ist nicht nur entspannter, sondern auch sicherer, weil du dem Autoverkehr oft ausweichen kannst. Du kannst das E-Bike viele Jahre nutzen – auch dann noch, wenn du schon ein Auto hast. Es braucht keinen Sprit, ist leise und umweltfreundlich. Ideal also für kürzere Strecken im Alltag. Und du sparst dir laufende Kosten wie Versicherung oder Service, das Laden des Pedelec-Akkus kostet wenige Cent. Beim Moped musst du dich um Technik, Anmeldung, Versicherung und manchmal auch Reparaturen kümmern – das kann ins Geld gehen.
Natürlich ist ein gutes E-Bike in der Anschaffung nicht ganz billig, der Staat fördert den Kauf jedoch in vielen Fällen.

E-Scooter
Für viele Jugendliche ist der E-Scooter eine praktische Lösung, gerade im Alltag. Du brauchst keinen Führerschein. Für E-Scooter bis 25 km/h (600 Watt) genügt es, mindestens 12 Jahre alt zu sein. Jüngere Kinder unter 12 Jahren benötigen eine Begleitperson, die mindestens 16 Jahre alt ist, außer sie besitzen einen Radfahrausweis, der ab dem 9. Lebensjahr erworben werden kann. Für Leih-E-Scooter gilt oft ein Mindestalter von 18 Jahren. (Öamtc - Oesterreich.gv.at - Autorevue)
Du musst keine Prüfung machen, brauchst keinen AM-Schein und auch keine Anmeldung oder Nummerntafel. Auch beim Fahren gibt’s Unterschiede: Mit dem E-Scooter darfst du auf Radwegen und Radfahrstreifen fahren – also oft abseits vom Autoverkehr. Der E-Scooter ist außerdem leicht und platzsparend. Du kannst ihn – je nach Modell – sogar zusammenklappen und mitnehmen. Und du brauchst keinen fixen Stellplatz. Es gibt aber auch Modelle im Mopeddesign. Kinder und Jugendliche bis zum vollendeten 12. Lebensjahr müssen einen Fahrradhelm tragen. Vernünftige Schutzkleidung inkl. Fahrradhelm ist aber für alle Generationen sinnvoll.
E-Scooter sind meist deutlich günstiger als Mopeds & E-Bikes. Du brauchst keinen Sprit, keine Versicherung, keine teuren Servicekosten. Aber: Auch hier gilt – wer billig kauft, kauft oft zweimal. Gute E-Scooter mit sicherer Technik und starkem Akku kosten auch schnell 600–1000 Euro. Günstige Modelle haben oft eine geringe Reichweite oder sind im Alltag (Bremmsen, Räder, Fahrwerk...) nicht zuverlässig bzw. sicher. Der E-Scooter ist eher für kürzere Strecken im Ort gedacht. Wenn du damit täglich weite Wege oder viele Steigungen fahren willst, kommst du schnell an die Grenzen – vor allem bei Regen oder Schnee.
Fazit
Die Faszination klassischer Verbrennungskraft-Mopeds ist ungebrochen. Dennoch stellt sich die berechtigte Frage, ob es sinnvoll ist, für ein Fahrzeug, das man nur gelegentlich nutzt, viel Geld auszugeben. E-Bikes und E-Scooter sind in diesem Zusammenhang durchaus sinnvolle und gleichzeitig spaßige Alternativen. Aus unserer Sicht sind sie die bessere Wahl – nicht zuletzt, weil man mit ihnen auch die Fahrradwege benutzen darf. Eine Geschwindigkeit von 25 km/h reicht im Stadtverkehr in der Regel vollkommen aus. Von Tuningmaßnahmen an E-Scootern oder E-Bikes ist dringend abzuraten. Sie sind nicht nur gefährlich, sondern auch strikt verboten. Wer bei einer Polizei - Kontrolle erwischt wird, muss mit hohen Strafen rechnen. Wer schneller unterwegs sein möchte, braucht den entsprechenden Führerschein. Auch E-Motorräder bieten hier eine interessante und legale Möglichkeit – und haben durchaus ihren eigenen Reiz. Ein Platz in unserer Garage ist noch frei. :-)
E-Mopeds müssen bald auf die Straße
Neue Regeln: DAS ändert sich auf Österreichs Straßen
Neue Straßenverkehrsordnung: Helmpflicht für E-Scooter kommt