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Wallbox ist nicht gleich Wallbox

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In den 1950er- und 60er-Jahren war sie ein echter Blickfang in amerikanischen Diners: die Wallbox. Vielleicht erinnerst du dich – oder hast sie in alten Filmen gesehen. Diese kleinen verchromten Kästen hingen direkt an der Wand neben dem Tisch. Mit ihnen konntest du aus einer Liste von Liedern dein Lieblingsstück auswählen, das dann auf der großen Jukebox im Raum abgespielt wurde. Einfach eine Münze einwerfen, auf den gewünschten Song drücken – und schon lief die Musik. Die Wallbox war damit eine frühe Form der Fernbedienung und Symbol für das Lebensgefühl einer ganzen Generation.

Heute hat der Begriff „Wallbox“ eine ganz andere Bedeutung bekommen: In Zeiten der Elektromobilität steht er für eine fest installierte Ladestation für dein E-Auto. Diese neue Art der Wallbox wird in Garagen, an Hauswänden oder auf Parkplätzen montiert. Sie sorgt dafür, dass dein Elektrofahrzeug sicher, schnell und bequem geladen wird. Auch wenn sie technisch völlig anders funktioniert als ihre Namensvorgängerin, trägt sie den gleichen Namen – wohl, weil sie ebenfalls fest an der Wand sitzt und eine zentrale Steuerfunktion übernimmt.

Doch was viele nicht wissen: Die alten Wallboxen von früher kannst du wiederbeleben – nicht als Stromspender, sondern als Musiksteuerung für deine moderne Anlage. Wenn du ein bisschen technisches Know-how hast oder Spaß am Basteln findest, kannst du aus einem nostalgischen Deko-Objekt ein echtes Smart-Home-Gadget machen.

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So geht’s: Du nimmst die originale Wallbox – etwa eine Seeburg Wall-O-Matic – und rüstest sie mit moderner Technik aus. Mithilfe eines Mikrocontrollers wie einem Arduino oder Raspberry Pi kannst du die alten Tasten wieder nutzbar machen. Jede Taste sendet dann ein Signal an ein System, das z. B. Spotify steuert. So kannst du ganz wie früher durch ein paar Knopfdrücke Musik starten – nur diesmal digital.

Neben Spotify kannst du auch andere Systeme damit steuern – etwa einen alten CD-Wechsler oder einen MP3-Player. Einige Bastler haben serielle oder Infrarot-Schnittstellen eingebaut, über die sich CD-Wechsler ansteuern lassen. Andere nutzen GPIO-Signale am Raspberry Pi, um per Relais einzelne Befehle an CD-Player weiterzugeben. Für MP3-Player mit USB-Anschluss kannst du über ein Skript und ein simples Menüsystem die Tracks gezielt ansteuern – auch hier über die originalen Drucktasten der Wallbox.

Ein paar hilfreiche Links und Anleitungen:

Diese Seiten zeigen dir Schritt für Schritt, wie du deine eigene Retro-Musikbox baust. Manche Bastler integrieren sogar Bluetooth oder WLAN – sodass du deine Wallbox auch mit dem Smartphone oder Sprachassistenten koppeln kannst. Das ist nicht nur praktisch, sondern macht richtig Eindruck bei Freunden.

Falls du selbst keine alte Wallbox besitzt: Halte die Augen offen! Auf Flohmärkten, bei Online-Auktionen oder in Sammlerkreisen findest du oft noch gut erhaltene Geräte. Und selbst wenn sie äußerlich etwas abgenutzt wirken – mit ein bisschen Liebe und handwerklichem Geschick kannst du ihnen neues Leben einhauchen.

Ein Hinweis für Fans klassischer Musikboxen: Die bekannte Firma Wurlitzer, einst weltberühmt für ihre farbenfrohen Jukeboxen, produziert heute keine neuen Musikboxen mehr. Die letzten Modelle mit CD-Laufwerken, wie etwa die Wurlitzer OMT CD oder die Wurlitzer New York, gibt es nur noch gebraucht, oft zu stolzen Preisen. Noch ältere Geräte, wie z. B. die Wurlitzer 1015 aus den 1940er-Jahren, die ausschließlich Vinyl-Singles abspielen, werden mittlerweile als begehrte Sammlerstücke gehandelt – ebenfalls zu hohen Preisen. Viele dieser klassischen Musikboxen lassen sich zwar noch reparieren, benötigen aber spezielle Ersatzteile, Geduld und technisches Fingerspitzengefühl. Achte beim Kauf auf den Zustand der Mechanik, der Elektronik und darauf, ob alle Teile noch original sind. 

Aber Achtung: Der Umbau erfordert ein paar Grundkenntnisse in Elektronik, Programmierung und Sicherheit im Umgang mit Strom. Wenn du dich damit nicht auskennst, hol dir am besten Unterstützung – zum Beispiel in einer Maker-Community oder bei einem erfahrenen Tüftler.

Fazit: Der Begriff "Wallbox" hat eine spannende Reise hinter sich. Von der charmanten Musiksteuerung in American Diners bis zur modernen E-Ladestation – und vielleicht auch bald als smarter Musikcontroller bei dir zuhause. Wenn du Lust auf ein besonderes DIY-Projekt hast, bei dem Retro-Charme auf moderne Technik trifft, dann ist der Umbau einer alten Wallbox genau das Richtige für dich!