Eine Bestandsaufnahme

Die Welt ist gespalten, so auch die Schulsysteme der einzelnen Länder. Einige Länder begrüßen den Einsatz von KI - Power, andere wollen sie im Schulalltag ganz verbieten oder stark einschränken. Manche führen KI-unterstützte Schulbücher ein, Schweden beispielsweise (Vorreiter im digitalen Schulbereich) kehrt zum alten analogen Schulbuch zurück. Sogar die Schulen innerhalb eines Landes sind unterschiedlicher Meinung, ebenso oft wie die Lehrerinnen und Lehrer innerhalb einer Schule. Der Enthusiasmus, schneller Neues mit KI-Power zu lernen, steht im Widerspruch vor der Angst, weniger an Grundkompetenzen und Kulturtechniken zu erlernen. Ein Chaos....eine kommende - einheitliche Regelung ist nicht in Sicht.

Möglichkeiten des KI-Einsatzes in der Schule

Im letzten Jahr haben wir viele Artikel zum Thema KI & Lernen geschrieben. Wir haben auch viele KI-Tools und Anwendungen für den Bereich Schule getestet. Chatsbots dienen als digitale Nachhilfelehrer und können dir bei fast allen Aufgaben und Lernschwierigkeiten helfen. Sie geben dir Ideen für deine Arbeiten, überprüfen deine Matheaufgaben und helfen dir bei Übersetzungen. Rechtschreib- und Ausdrucksfehler in deinen eigenen Texten werden von den Tools erkannt, Sprachen können kostenlos gelernt werden. Recherchieren war noch nie so einfach, ebenso die Vorbereitung auf anstehende Prüfungen. Und das alles fast zum Nulltarif. Besser geht es kaum.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Leider wird die Macht der KI nicht immer nur als Hilfe gesehen, sondern als alleskönnende "Lösungsmaschine". Schnell ist ein ganzer Aufsatz mit ChatGPT erstellt oder die Matheaufgabe mit Photomath gelöst. Ganze Texte werden mit Deepl übersetzt, unreflektierte Zusammenfassungen in wenigen Sekunden erstellt. Diese Leistungen werden dann dem Lehrer als eigenständige Leistungen präsentiert. Unglaubwürdig, spätestens wenn ähnliche Leistungen in Schularbeiten, Tests oder Überprüfungen ohne KI-Unterstützung abgefragt werden. Du lernst dadurch nicht dazu, du wirst dadurch nicht klüger. Kurzfristig kannst du einen Lehrer mit den vorgetäuschten Leistungen blenden, langfristig werden sich deine Leistungen und deine Kompetenzen nicht verbessern.

Die Regel von Paracelsus 

Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht es, dass ein Ding kein Gift ist. Unter diesem Motto kann auch der Einsatz von KI-Power in der Bildung gesehen werden. Das Potenzial sowie die Anwendungsbereiche der KI  werden sich rasant weiterentwickeln, ein Ignorieren macht keinen Sinn. Ein generelles Verbot in der Schule von Chatbots und anderen KI-Tools ist daher nicht sinnvoll. Der richtige Umgang mit der neuen Technologie muss jedoch gezielt gelernt  und die konkrete Nutzung verstanden werden. Vor allem der gewinnbringende Einsatz und die Dosierung dieser digitalen Werkzeuge im analogen Leben erfordern dein menschliches Feingefühl, das durch nichts ersetzt werden kann. 

H - H - H

Diese neue Technologie sollte mit Herz, Hirn und Humor betrachtet und genutzt werden. Wir sehen die  künstliche Intelligenz als praktisches Werkzeug und nicht als autonomen Vollautomaten menschlichen Wissens. Sie kann helfen, besser zu lernen, deine Kreativität zu fördern und deine persönlichen Schwächen auszugleichen. In den richtigen Händen kann sie Nützliches und sogar Großartiges leisten.

Die künstliche Intelligenz darf jedoch nicht - niemals - unreflektiert betrachtet oder eingesetzt werden. Sie darf schon gar nicht unkontrolliert und selbstständig als digitaler Selbstzweck agieren. Blindes Vertrauen in die Macht der KI und keine Überprüfung der verwendeten Quellen führen langfristig schnell ins Chaos. Nicht nur in deiner  Schule, sondern auch in deinem Leben. 

Trust me (Arnold Schwarzenegger - Terminator 2 - Skynet)

Der Mensch ist und bleibt die letzte Kontrolle, egal wie digital unsere Welt ist oder wie digitaler sie wird. 

Webtipp: Skandal um fehlerhafte Software im englischen Postsystem mit fatalen Auswirkungen über viele Jahre