Die Geschichte der Chatbots

In den Köpfen der meisten Nutzer beginnt die Geschichte der Chatbots am 30.11.2022 mit der Veröffentlichung von ChatGTP. Sie erstreckt sich jedoch bereits über mehrere Jahrzehnte. Chatbots, auch Conversational Agents oder Virtual Assistants genannt, haben die digitale Welt bereits in den letzten Jahrzehnten erobert. Diese künstlichen Gesprächspartner sind aus der modernen Online-Kommunikation nicht mehr wegzudenken und blicken auf eine faszinierend lange Entwicklungsgeschichte zurück.

Die Geschichte der Chatbots beginnt bereits 1950 mit Alan Turing und seinem Turing-Test zur eigentlichen Überprüfung eines Chatbots. Die eigentliche Geburtsstunde der Chatbots kann auf das Jahr 1966 datiert werden, als Joseph Weizenbaum das Programm ELIZA entwickelte. ELIZA war der erste Versuch, menschenähnliche Gespräche mit einem Computer zu führen. Das Programm konnte einfache Dialoge mit Benutzern führen und basierte auf vordefinierten Regeln und Mustern. Es war jedoch in seinen Fähigkeiten begrenzt und diente hauptsächlich dazu, die Struktur menschlicher Kommunikation zu simulieren.

In den 1970er Jahren entwickelte Kenneth Colby das Programm PARRY, das paranoide Gespräche simulieren sollte. Es war eines der ersten Beispiele für Chatbots, die auf bestimmten Persönlichkeiten basierten. 

In den 1990er Jahren wurden Chatbots weiterentwickelt, und AIML (Artificial Intelligence Markup Language) wurde als Möglichkeit zur Programmierung von Chatbots eingeführt. AIML ermöglichte es Entwicklern, Chatbots mit besser strukturierten und flexibleren Konversationen zu erstellen. Einer der bekanntesten Chatbots dieser Zeit war SmarterChild, der  einfache Aufgaben wie das Beantworten von Fragen oder das Spielen von Spielen erledigen konnte. A.L.I.C.E. (Artificial Linguistic Internet Computer Entity) war eines der leistungsstärksten Programme (Open-Source-Projekt) seiner Art zu dieser Zeit, da es auf sehr natürliche Weise mit seinen Usern interagierte.

Mit dem Aufkommen von Instant Messaging-Anwendungen und sozialen Medien begannen Chatbots in den 2000er Jahren, den IKT-Markt zu durchdringen. Unternehmen begannen, Messenger-Bots für Kundensupport und Marketingzwecke einzusetzen (vgl. Facebook Messenger-Bot). 2011 brachte Apple seinen Chatbot Siri auf den Markt, 2014 folgte Amazon mit dem Chatbot Alexa. Seit 2016 gibt es den Google Assistant, der noch immer keinen eigenen Namen hat. Am Smartphone bietet der Chatbot Zugriff auf die Suchmaschine von Google, berechnet und startet Navigationen und kann unter anderem Musikdienste und Smart-Home-Geräte steuern. Im selben Jahr wurde auch Kuki released. Kuki ist ein 18-jähriger weiblicher Chatbot aus dem Metaversum. Sie ist eine Weiterentwicklung des Chatbots A.L.I.C.E. und wurde geschaffen, um mit Menschen im Metaversum Freundschaft zu schließen.

In den letzten Jahren hat die Entwicklung von Chatbots einen großen Schritt nach vorn gemacht, dank Fortschritten in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Deep Learning. Moderne Chatbots (CHatGPT, Bing, Bard...)  sind in der Lage, natürlichsprachige Gespräche zu führen und verstehen den Kontext besser als je zuvor.

 

 

Ein Chatbot ist eine Suchmaschine

Ein klares NEIN - ein Chatbot ist normalerweise keine Suchmaschine im herkömmlichen Sinne. Obwohl Chatbots und Suchmaschinen beide digitale Werkzeuge sind, die Informationen bereitstellen, gibt es wichtige Unterschiede zwischen ihnen.

Ein Chatbot ist eine Softwareanwendung, die entwickelt wurde, um menschenähnliche Konversationen mit Benutzern über Text oder Sprache zu führen. Chatbots können in der Lage sein, Fragen zu beantworten, Informationen bereitzustellen, Aufgaben zu erledigen und Nutzer bei verschiedenen Anliegen zu unterstützen. Sie nutzen künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und natürliche Sprachverarbeitung, um menschenähnliche Interaktionen zu simulieren.

Eine Suchmaschine hingegen ist eine spezialisierte Anwendung, die entwickelt wurde, um das Internet nach bestimmten Schlüsselwörtern oder Begriffen zu durchsuchen und relevante Ergebnisse anzuzeigen. Suchmaschinen wie Google, Bing und Yahoo! sind darauf ausgelegt, Webseiten, Bilder, Videos und andere digitale Ressourcen zu indexieren und anzuzeigen.

Es ist jedoch möglich, Chatbots und Suchmaschinen zu kombinieren, um ein komfortableres Suchen & Surfen zu ermöglichen. Ein Chatbot kann Suchanfragen an eine Suchmaschine weiterleiten und die Ergebnisse an dich zurückgeben, um die Suche und den Abruf von Informationen zu vereinfachen. Aber das ist erst der Anfang aller Möglichkeiten...

 

Wie spricht man mit einem Chatbot

Mit Hilfe einer Eingabe - eines Prompts. Dieser sollte freundlich, genau und positiv formuliert sein.
Wir haben ChatGPT selbst gefragt, wie ein korrekter Prompt formuliert sein soll. Es - er sollte es ja wissen.

Folgende Tipps können wir dir noch geben:

1) Gib ChatGPT vor, aus welcher Perspektive (Rolle) er seine Antworten formulieren soll. ChatGPT wird dann den entsprechenden Ausdrucksstil verwenden.

ChatGPT du bist ein 14 Jahre altes Kind.

ChatGPT du bist mein Mathelehrer.

 

2) Trenne deine Inhalte und Anweisungen voneinander. Den vorgegebenen Text setze unter 3 Anführungszeichen (""")  oder  3 Rauten (###).

Fasse mir folgenden Text in 200 einfach gehalten Wörter zusammen. """ dein kopierter Text """

Alternativ kannst du es  durch zwei getrennte Prompts bewerkstelligen.

Ich habe folgenden Text: dein kopierter Text

Fasse mir folgenden Text in 200 einfach gehalten Wörter zusammen.

 

3) Versuche deine Anweisungen präzise zu formulieren. Lass Fülltext oder Floskeln weg. Ein Bitte oder Danke im Anschluss darf durchaus bleiben ;-). Sonst verlernt man es gar noch im realen Leben....

Falsch: Hi CHatGPT, ich habe Schularbeit. Echt unnötig, aber wahr. Kenn mich nicht mit den Flächen aus. Kannst du helfen?

Richtig: Kannst du mir bitte erklären, wie man die Fläche des Quadrates berechnet? Die Seitenlänge beträgt 5m.

 

4) Nenne geeignete Kriterien, Aspekte und Bezüge. Lege fest, was dir an dem Thema besonders wichtig ist.

Richtig: Gehe in dem Artikel  besonders auf die möglichen Ursachen eines verlängerten Reaktionsweges ein.
Richtig: Schreibe den Artikel mit bezugnehmenden  Schwerpunkt auf die Umwelt.

 

5) Definiere das Ziel der Aufgabe bzw. deiner Fragestellung.

Richtig: Es soll ein Grundverständnis für die Evolution geschaffen werden.
Richtig: Aus dem Artikel soll gelernt werden, dass wir nur eine Erde haben.

 

6) Lege das Ausgabeformat der Antwort fest.

Soll die Antwort in Form einer Aufzählung, eines Fließtextes oder einer Tabelle erfolgen?
Welche Art des Textes soll es sein? Ein Artikel, eine Erzählung, ein Gedicht...
In welchem Tonfall soll der Text geschrieben werden. Gib ChatGPT ein konkretes Beispiel vor.

Richtig: Nenne Pro- und Contra-Argumente für ein Elektroauto! Fasse sie in einer Tabelle zusammen.
Richtig: Schreibe einen kurzen und unterhaltsamen Leitartikel zum Thema Umweltverschmutzung in 200 Wörtern.
Richtig; Erstelle mir 12 Richtig / Falsch Fragen zu dem Thema Umweltverschmutzung. Halte dich an das Beispiel: Sauerer Regen ist gefährlich (Richtig)
Richtig: Erstelle mir eine ernsthafte Erörterung mit 300 Wörtern  zum Thema Arbeitslosigkeit. Gliedere und weise den Text nach Einleitung, Hauptteil und Schluss aus.

 

7) Formuliere immer positive, nie negative Prompts.

Richtig: Formuliere den Text einfach und verwende möglichst kurze Hauptsätze.
Falsch: Formuliere den Text nicht zu kompliziert, vermeide zu langes Geschwafel.

 

8) Du kannst nichts falsch machen.

Falls deine Fragestellung nicht geklappt hat, wiederhole sie mit anderen Worten. Gib ChatGPT ein konkretes Feedback.  Und ja, ChatGPT versteht deine "Nachfragen - Zusatzfragen" im Dialog. Versuche es mit folgenden Ergänzungen:

Richtig: Kannst du den Text bitte einkürzen?
Richtig: Kannst du es bitte einfacher erklären?
Richtig: Hast du noch mehr Argument für mich?
Richtig: Ich habe den Ausdruck XXXX nicht verstanden, kannst du mir den Begriff möglichst einfach erklären?

 

Fazit: Je besser deine Anweisungen und Fragen sind, desto bessere Antworten bekommst du. Nimm dir ausführlich Zeit zum Formulieren. Konfiguriere die Custom Instructions - benutzerdefinierte Anweisungen.

In unserem Artikel Lustig, sinnvoll und nachhaltig Lernen mit KI - Power haben wir noch mehr Anregungen für dich!

 

Wer ist nun der beste Chatbot?

Die Frage muss anders formuliert werden. Welchen Chatbot nutzt du am liebsten für deine Zwecke? Jeder Chatbot hat seine Stärken. Stärken, die aber auch unterschiedlich gesehen oder als Schwächen interpretiert werden können. Wir haben lange überlegt, einen weiteren Testbericht  über Chatbots zu schreiben. Aber davon gibt es im Netz schon bereits genug, oft mit unterschiedlichen Gewinnern. Daher laden wir dich ein, den besten Chatbot für dich selbst zu finden. 

Name	Kostenlos	App	Anmerkung
Google Gemini	ja	(Android / iOS)	Einfach zu bedienen Top aktuell dank hauseigener Suchmaschine - ehemaliger Bard
Microsoft Bing	ja	(Android / iOS)	Unterstützt Spracheingabe und Sprachausgabe In allen Browsern verfügbar Liefert Quellenangaben mit seinen Antworten Verwendet ChatGPT 4.0 in reduzierter Form
Microsoft Copilot	ja	(Android / iOS)	Einfach zu bedienen Top aktuell, mit vielen praktischen  Optionen (Bild- und Dokumentenanalyse)
ChatGPT 3.5	ja	(Android / iOS)	Liefert für uns die besten Ergebnisse. Geniale App mit Spracheingabe und interner Suchfunktion in der App Vollkommend ausreichend Daten nur bis September 2021
ChatGPT 4.0	nein	(Android / iOS)	Neueste - verbesserte Version von ChatGPT Löst komplexere - schwierige Aufgaben Genauere Antworten Bildanalyse: kann Bilder bewerten - auswerten Text-to-Speech-Modell: Führen von Gesprächen - bis zu 5 Stimmen Daten nur bis September 2021
Perplexity	ja	(Android / iOS)	Verwendet Chat-GPT 3.5 und Bing - mit Quellenangaben Strukturierte Antworten
You	ja	(Android / iOS)	Verwendet Chat-GPT 4 und Diffusion XL Kann auch in WhatsApp verwendet werden
Claude 2	ja	nein	Längere Antworten & erweiterte Funktionen Analysiert hochgeladene PDF-Dokumente Löst gut mathematische Aufgaben Momentan für Österreich noch nicht verfügbar - über POE nutzbar.
Poe	ja	(Android / iOS)	Verwendung von mehreren Chatbots Ohne weitere Anmeldung / Registrierung Bauen eines eigenen Chatbots

Fazit

Bildung, Schule, Schulbücher und der Unterricht an sich werden sich in den nächsten Jahren grundlegend verändern. Es wird nicht mehr so wichtig sein, alles auswendig zu wissen und jedes Detail eines Sachverhaltes zu kennen. Das Beschaffen, Organisieren und Bewerten von Informationen und vor allem das Verknüpfen von neu Gelerntem wird in den Vordergrund rücken. Statt nur deiner richtiger Antworten werden auch die Sinnhaftigkeit deiner Fragen bewertet. Kreativität und Flexibilität werden einen neuen Stellenwert bekommen und vielleicht gibt es in absehbarer Zeit auch das Unterrichtsfach Phantasie. Ich wünsche es mir ....

Webtipps:

Evolution der Chatbots genauer erklärt

ChatGPT - Bard - Bing im Vergleich